"Der Chef spricht!" mit Emil Werner

zuletzt aktualisiert am 22.10.2022 14:13

In der aktuellen Ausgabe unterhalten wir uns mit dem Trainer unserer Frauen, besser bekannt als Unikickerinnen.
 
Das Interview führte Lars Sommerfeld per WhatsApp.
 
Lars: Emil, wir fangen mal ganz langsam an: Stell Dich doch einfach mal vor.
 
Emil: Moin, ich bin 22 Jahre alt und komme ursprünglich aus Hamburg. Dort habe ich bei Altona 93 mit 8 Jahren meine Fußballkarriere gestartet. 
Hauptsächlich als Spieler, paar mal als Schiedsrichter und dann irgendwann auch oft als Trainer an der Seitenlinie.
Mittlerweile studiere ich an der Uni Flensburg Sport auf Lehramt und habe dann im Frühjahr bei den EUF Damen als Übungsleiter angefangen.
 
Lars: Als die Anfrage der Unikickerinnen kam, den Trainerjob zu übernehmen, was war Dein erster Gedanke und was hat Dich an dieser Aufgabe am Meisten gereitzt?
 
Emil: Ich war schon rund 2 Jahre in meinem alten Verein erst bei der 2. und dann bei der 1. Damen als Co-Trainer aktiv. 
Das hatte mir schon viel Spaß gemacht und vor allem bei der  zweiten Mannschaft, wo viele junge Spielerinnen dabei waren, konnte ich glaube ich mein Wissen gut einbringen. 
Dann bei den Unikickerinnen die Chance zu haben als Haupttrainer aus einem „wilden sympathischen Haufen“ mit komplett unterschiedlichen Fußballerischen Vorerfahrungen eine Mannschaft zu formen hat mich am meisten gereizt.
 
Lars: Wie muss man sich einen "wilden sympathischen Haufen" vorstellen?
Beschreib doch mal Deinen "Haufen" etwas genauer.
 
Emil: Ach, das sind einfach alles total coole und offene Mädels, die alle egal was sie selbst schon drauf haben, mit mega Motivation zum Training kommen und unfassbar schnell lernen. Trotzdem hat unser Training manchmal Stimmung von einem Kaffekränzchen, weil zwischendurch auch ziemlich viel gequatscht wird. Und obwohl es uns als Team noch nicht so lange gibt, herrscht einfach eine bomben Stimmung und auch an jedem Extra Termin wird auch von allen euphorisch teilgenommen.
 
Lars: Wir bleiben mal bei der Stimmung: Trotz des wohl eher als bescheiden zu bezeichnenden Saisonstarts ist die Beteiligung am Training und am Spiel immer noch sehr hoch und auch bei hohen Niederlagen fällt selten ein böses Wort und Ihr feiert nach den Spielen wie nach einem Sieg. Woher kommt diese positive Einstellung?
 
Emil: Ich finde es sollte erst mal normal sein, dass man als Team gemeinsam gewinnt aber auch verliert. 
Doch trotzdem ist das bei uns nochmal besonders. 
Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe und nie wird nach der Schuldigen für etwas gesucht, sondern direk daran gearbeitet es in Zukunft alle gemeinsam besser zu machen. 
Zudem spiegeln die Ergebnisse auch nicht die Qualität der Mädels wieder. 
Wir steigern uns enorm von Spiel zu Spiel. 
Spielerisch sind wir schon auf einem komplett andern Niveau wie noch zu Beginn. 
Und obwohl wir noch nicht die Punkte holen, sehen die Mädels und auch wir vom TrainerTeam den Fortschritt in jedem Spiel und wir wissen alle, dass sich das irgendwann auszahlen wird.
 
Lars: Wir haben beide ja jetzt schon den Saisonstart angesprochen. War dieser so eingeplant oder hattet Ihr Euch doch ein klein wenig mehr erhofft?
 
Emil: Naja, klar startet man lieber mit einem Erfolgserlebnis in die Spielzeit. 
Zu dem Zeitpunkt des Ligastarts waren wir aber einfach noch nicht konkurrenzfähig. 
Dazu kam, dass wir direkt  gegen die Vorjahres 1. und 2. der Liga und eine höherklassige  Mannschaft im Pokal ran mussten. Zudem ist bei uns auch viel Rotation drin und nie die gleiche Elf aufm Platz, dass soll keine Ausrede sein, aber das sind auf jeden Fall schon mal paar Gründe für den nicht ganz optimalen Saisonstart. Dennoch bin ich echt unglaublich stolz auf meine Mädels und ihre schon angesprochene Entwicklung. 
Ich bin mir sicher wir werden unser Erfolge irgendwann holen!
 
Lars: Wir gucken mal etwas für den Tellerrand hinaus: Der SVA ist bekannt dafür Übungsleiter*innen meistens aus den eigenen Reihen für die eigenen Mannschaften zu stellen. Gibt es bei Deinen Mädels aus Deiner Sicht die eine oder andere, die das Zeug hätte beim kontinuierlichen Aufbau des Mädchenfußballs im SVA zu helfen?
 
Emil: Das wäre Großartig. 
Ich finde es immer gut die Strukturen aus den eigenen Reihen heraus auszubauen. 
Vor allem im Mädchen bzw. Frauen Fußball. 
Ein Großteil des Teams studiert zudem ja auch Lehramt, da kann ich mir echt einige super in der Rolle als Trainerin vorstellen.
 
Lars: Okay, und jetzt Du! Wie sind Deine Pläne für die Zukunft?
Was ist nach dem Studium? Rückkehr nach Hamburg oder Verbleib in Flensburg? Vielleicht weiter als (Lizenz-)Trainer in Adelby?
 
Emil: Ich habe noch nicht so genaue Pläne, ich will erst mal meinen Bachelor machen. 
Neben dem Studium und dem Trainer Business, bin ich auch noch als Referent bei der Hamburger Sportjugend tätig. Dort leite ich
Seminare und Fortbildungen im Bereich Sport. 
Das ist auch eine Sache die ich mir theoretisch mal vorstellen könnte. 
Das bekomme ich aber ja aktuell auch aus Flensburg hin und hier gefällt es mir auch mega gut, deswegen ist ein Verbleib über den Batchelor hinweg nicht undenkbar. Und wer weiß wo die Reise mit unserem Team noch hingeht, dass ist jetzt schon einen Herzensprojekt was ich nicht einfach aufgeben könnte. 
Trainer sein macht einfach so viel Spaß und ist eine Leidenschaft für mich, weswegen ich mir auch gut vorstellen kann meine aktuelle C Lizenz noch weiter auszubauen und dann auch vielleicht noch mehr Verantwortung im Verein zu übernehmen.
 
Lars: Emil, dass war es dann auch schon - Vielen Dank für das Interview.
 
Emil: Ich danke Dir Lars
 
to be continued...

Anhänge